Vergleich Temu vs. Amazon – Was unterscheidet sie?
Im Unterschied zu Amazon, wo externe Händler ihre Preise selbst festlegen und in einem weitgehend offenen Marktplatzmodell agieren, kontrolliert Temu den gesamten Verkaufsprozess zentral. Das betrifft nicht nur die Preisgestaltung, sondern auch die Auswahl der Produkte, die Lieferanten und sogar die Logistik. Dadurch kann Temu extrem günstige Preise anbieten – oft deutlich unter dem Marktniveau. Diese aggressive Preispolitik geht jedoch mit erheblichen Kontroversen einher.
Temu wird wiederholt vorgeworfen, systematisch Zoll- und Steuervorschriften zu umgehen, manipulative App-Mechaniken einzusetzen und teilweise mangelhafte oder unsichere Produkte zu vertreiben. Der Konzern nutzt gezielt regulatorische Grauzonen und betreibt eine datengetriebene Plattformstrategie, bei der Effizienz und Wachstum über allem stehen.
Amazon hingegen baut sein Geschäftsmodell auf Vertrauen, Zuverlässigkeit und global einheitliche Standards. Die Plattform legt großen Wert auf Produktsicherheit, Kundenservice, transparente Bewertungen und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Händler werden überprüft, Kundenrechte gestärkt und Lieferprozesse überwacht.
Während Amazon stark auf langfristige Kundenbindung durch Servicequalität setzt, fokussiert sich Temu auf kurzfristige Kaufanreize, niedrige Preise und virale Mechanismen. Dieses grundlegend unterschiedliche Verständnis von E-Commerce macht Temu zwar zur ernsthaften Konkurrenz – stellt jedoch auch ethische und rechtliche Fragen, die zunehmend von Behörden und Verbraucherschützern kritisch betrachtet werden.